Ein beispielhaftes Projekt
So sah es vorher aus (Bj. 1910):
Zwischenstand


Siegerländer Schiefer-Handwerkskunst (Formate durch behauen vor Ort hergestellt)

Die Sanierung umfaßt folgende Maßnahmen:
1. Einbau 2-fach-verglaster Fenster
Ug = 1,10 W/(m²K)
2. Dämmung der Außenwände (belüftete Vorhangfassade, 12 cm WLS 032)
U-Wert = 0,26 W/(m²K)
3. Einbau einer Fußbodenheizung im EG.
8 cm Dämmung WLS 024, 2,2 cm WLS 035 und 2 cm WLS 045
U-Wert = 0,18 W/(m²K)
4. Dachdämmung 23 cm (20 cm WLS 032 zwischen und 3 cm WLS 035 unter den Sparren)
U-Wert = 0,18 W/(m²K). Einbau einer Dampfbremse mit einem sd-Wert > 100 m. Es wird
besonders auf die luftdichte Ausführung der Folienanschlüsse, an die umgebenden Bauteile
wie Giebelwände etc., geachtet.
5. Dämmung der obersten Geschossdecke (24 bzw. 47 cm WLS 035)
U-Wert = 0,13 bzw. 0,08 W/(m²K); Passivhausstandard ist <= 0,15 W/(m²K) !
6. Neue Dacheindeckung mit echtem Schiefer unter Beachtung, dass die neue Unterlagsbahn
besonders diffusionsoffen ist (sd-Wert 0,02 m).
besonders diffusionsoffen ist (sd-Wert 0,02 m).
7. Einsatz eines kombinierten Scheitholzvergaser-/Pelletkessels mit Lambdasonde und einem
Pufferspeicher.
Nebenstehender Pelletsbehälter mit 260 l / 180 kg Vorrat und Anschlussmöglichkeit an ein
externes Lagersilo. Automatischer Wechsel der Verbrennung (Pellets/Holz/Pellets) je nach
verfügbarem Brennstoff. Der Kessel ist Leistungs- und feuerungsgeregelt !
Zitat aus der Marktübersicht der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. aus 08.2010:
.
Leistungs- und feuerungsgeregelte Vergaserkessel (5 Sterne)
1
... stellen die bisher höchste Entwicklungsstufe für die Verbrennung von Scheitholz dar. Eine
Leistungsregelung erfolgt ... entsprechend der aktuellen Wärmeabnahme ... durch Veränderung
der Gebläsedrehzahl und/oder der Primärluftzuführung.
Zusätzlich zur Leistungsregelung besitzen diese Kessel jedoch noch eine Feuerungsregelung, die in
der Lage ist, wechselnde Verbrennungszustände zu erkennen und im Interesse einer sehr hohen
Abgasqualität zu beeinflussen. ...
Leistungs- und feuerungsgeregelte Vergaserkessel haben mit ihrer Automatik das Prinzip „Holz anlegen
– starten – vergessen“ weitgehend verwirklicht. Sie garantieren maximalen Heizungskomfort und
optimalen Ausbrand.


8. Installation einer Solaranlage mit einer Flachkollektor-Bruttofläche von 12,9 m² und einem
bivalenten Pufferspeicher mit Schichtladelanze. Der Betrieb von Heizung und Solaranlage wird
über eine in Solarierkreisen wohl bekannte Regelung gesteuert (der Name fängt mit "U" an).
9. Einbau von dezentralen Be- und Entlüftungsgeräten mit bis zu 85 % Wärmerückgewinnung
Die Schalldämmung beträgt 48 dB. AIRstatic-Filter der Klasse G2/G3 mit antibakteriell
wirkender Oberfläche sind Standard. Andere Filterklassen sind möglich.
Der Stromverbrauch liegt pro Gerät bei 1,5 bis max. 2,9 Watt.
Die intelligente Steuerung der Geräte ermöglicht folgende Funktionen (die Kommunikation der
Geräte untereinander erfolgt über das 230V-Stromnetz, ohne zusätzliche Verkabelung):
Feuchteüberwachung
Über den Feuchtesensor im Gerät wird die Raumluftfeuchte permanent überwacht. Ab 55 % r.F. beteiligen sich
alle einer Gruppe zugehörigen Geräte an der Raumentfeuchtung. Bei 50 % r.F. gehen die Stationen wieder auf
Überwachung.
Dauerlüftung
Die Lüfter einer Gruppe arbeiten auf der vorgewählten Stufe zusammen.
Stoßlüftung
Alle 2 Stunden gehen die Lüfter kurzzeitig für 15 Minuten in Betrieb.
Querlüftung
Innerhalb einer Gruppe arbeitet die eine Hälfte der Stationen permanent auf Zuluft, die andere Hälfte auf Abluft.
Dieses Programm eignet sich besonders für die Nachtauskühlung während der Sommermonate.

Hier die Variante mit dezenter Integration des Zu- und Abluftgitters, in den Fensterlaibungsbereich.
Der berechnete alte Heizenergiebedarf liegt bei 41.363 kWh/Jahr (Elektrospeicher-Einzelöfen).
Spezifischer Primärenergiebedarf vorher = 777 kWh/(m² a) !
Aktuell würden die Beheizungskosten 7.138 Euro im Jahr betragen (RWE, 100 % Nebenzeit)
Der berechnete neue Heizenergiebedarf liegt bei 7.251 kWh/Jahr (Kombi-Pelletsheizung).
Spezifischer Primärenergiebedarf neu = 31,8 kWh/(m² a).Bei Pelletspreisen von 225 Euro/to betragen die Heizkosten rd. 326 Euro im Jahr (Abnahme 6 to). Da die Anlage auch Scheitholz verarbeiteten kann, können die Heizkosten noch geringer ausfallen.
Die berechnete Primärenergie-Einsparung liegt somit bei 745,2 kWh/(m² a).
Daraus resultiert eine jährliche CO2-Einsparung von 72.000 kg !
Der Heizwärmebedarf verringert sich um 34.112 kWh bzw. rd. 3.400 Liter Öl pro Jahr.
Die Bauherren legen besonderen Wert auf die Erhaltung der Gestalt der Fenster und der Fassade. Daher wird das Gebäude z.T. wieder neu verschiefert.
Insbesondere wurden die noch vorhandenen Original-Innentüren incl. Bekleidungen verwahrt und werden demnächst wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Die Fenster werden innen wieder mit Holzbekleidungen versehen. Außen werden weiße Faschen, um die Fenster, den Charakter der Fassade unterstreichen.
Die Fenster werden innen wieder mit Holzbekleidungen versehen. Außen werden weiße Faschen, um die Fenster, den Charakter der Fassade unterstreichen.
Im Rahmen einer KfW-Finanzierung wird ein zweistelliger Prozentanteil des Darlehens, als sog. Tilgungszuschuß, nach Abschluss der Maßnahmen, dem Darlehnskonto gutgeschrieben. Es besteht die Wahl, ob sich dies Laufzeitverkürzend oder zur Senkung der Darlehnsrate auswirken soll.
Wir haben die Wärmebrücken des Gebäudes berechnet und konnten für die Bauherren den Nachweis für das BAFA erbringen, dass der sog. Effizienzbonus gewährt werden kann. Dies bedeutet eine 50 % höhere Förderung für den Pelletskessel und die Solaranlage.
Der Ht´-Wert beträgt 0,27 W/(m²K) !
Wir haben die Wärmebrücken des Gebäudes berechnet und konnten für die Bauherren den Nachweis für das BAFA erbringen, dass der sog. Effizienzbonus gewährt werden kann. Dies bedeutet eine 50 % höhere Förderung für den Pelletskessel und die Solaranlage.
Der Ht´-Wert beträgt 0,27 W/(m²K) !
Die Dämmmaßnahmen wirken sich nicht nur energiesparend, sondern insbesondere auch auf die Behaglichkeit aus und steigern den Immobilienwert.
Zur Erläuterung zwei senkrechte Schnitte durch Außenwände und Kellerdecke, als Isothermenbilder (Bilder mit farbigen Linien gleicher Temperatur). Blau bedeutet hierbei kälter und rot wärmer:
1ee Ist-Zustand seit 1910 3er | Ab Winter 2010 |
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Die Oberflächentemperatur, an der Innenseite der Außenwand, erhöht sich um über 9 °C (Ver- doppelung gegenüber vorher).
Am besonders kritischen Punkt, dem Fußsockelbereich, steigt die Temperatur von 8,8 °C auf 16,5 °C. Eine Temperatur unter 12,6 °C soll an keinem Punkt einer Konstruktion unterschritten werden, da sich ansonsten Schimmelpilze entwickeln können.
Dass es bisher zu keinen Schäden gekommen ist, liegt an Folgendem:
1. den undichten Fenstern (Rahmen mit Einfachverglasung von 1910). Durch die unkontrollierte Be- und Entüftung wurde Luftfeuchtigkeit und leider auch wertvolle Heizenergie abgeführt und
2. die Raumtemperatur wurde nicht auf 20 °C, sondern auf 24 °C gehalten. Hierdurch ergaben sich dann eine höhere Oberflächentemperatur der umgebenden Bauteile und leider wiederum ein höherer Heizenergieverbrauch.
Am besonders kritischen Punkt, dem Fußsockelbereich, steigt die Temperatur von 8,8 °C auf 16,5 °C. Eine Temperatur unter 12,6 °C soll an keinem Punkt einer Konstruktion unterschritten werden, da sich ansonsten Schimmelpilze entwickeln können.
Dass es bisher zu keinen Schäden gekommen ist, liegt an Folgendem:
1. den undichten Fenstern (Rahmen mit Einfachverglasung von 1910). Durch die unkontrollierte Be- und Entüftung wurde Luftfeuchtigkeit und leider auch wertvolle Heizenergie abgeführt und
2. die Raumtemperatur wurde nicht auf 20 °C, sondern auf 24 °C gehalten. Hierdurch ergaben sich dann eine höhere Oberflächentemperatur der umgebenden Bauteile und leider wiederum ein höherer Heizenergieverbrauch.
Hier noch ein Originaldokument von 1910 - Die statische Berechnung des Hauses:

Man glaubt es nicht, wenn man es nicht gesehen hat - knapp eine halbe DIN-A4-Seite!
Heute werden daraus z.T. 100 und mehr Seiten. Das Haus steht bisher 100 Jahre und trotzt allen Widrigkeiten.